Firmengeschichte Weimbs Orgelbau GmbH
600 Jahre Orgelbau in der Eifel
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Werkstätte Weimbs Orgelbau sehen sich in hoher Verantwortung als Erben des seit Jahrhunderten betriebenen Orgelbaus in der Eifel. Zu den frühesten gesicherten Informationen zählt, dass Peter Briesger aus Koblenz 1537 die Orgel in der Pfarrkirche Mayen erneuerte.
Ab 1711 war Balthasar König in Bad Münstereifel als Orgelbauer ansässig, bevor er 1735 seine Werkstatt nach Köln verlegte. Zu seinen prächtigsten Werken zählen die von Weimbs Orgelbau restaurierten Instrumente in der Basilika des Klosters Steinfeld und in der Schlosskirche zu Schleiden. Balthasar König war beileibe kein regionaler Kleinmeister: Er verstand es, in seinen Werken französische, niederländische und deutsche Stilmerkmale auf besonders kunstvolle Weise zu verbinden. – In Münstereifel übernahm 1735 zunächst Königs Schwiegersohn Johann Odendahl den Orgelbau. Ihm folgte ab ca. 1770 wiederum dessen Schwiegersohn Peter Kemper.
Von 1802 bis 1921 sorgten mehrere Generationen der Familie Müller in Reifferscheid (heute Ortsteil von Hellenthal) dafür, dass der Orgelbau in der Eifel nicht zum Erliegen kam und schufen ein stattliches Œuvre von über 100 Instrumenten. Ihr Verbreitungsgebiet umfasste das Grenzgebiet zu Belgien, Luxemburg und den Niederlanden sowie die Gebiete um Köln, Bonn und Aachen. Eher den Charakter eines Intermezzos hatte das Wirken der Werkstätte Grundling in Reifferscheid.
Bei den Müllers arbeiteten Ende des 19. Jahrhunderts bereits der Vater und der Bruder des Firmengründers Josef Weimbs d. Ä. (1886–1949). Dieser absolvierte 1900 bis 1905 in dieser Werkstatt eine Lehre als Orgelbauer und arbeitete dort bis 1913 als Stimmer und Intonateur. Nach Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft treffen wir Josef Weimbs als Werkmeister bei der Firma Fabritius in Kaiserswerth an. Weimbs Orgelbau ist somit de facto Nachfolger der Gebrüder Müller.
1927 gründete Josef Weimbs dann die eigene Werkstatt in Hellenthal. Erster Auftrag war der Orgelneubau für die dortige Pfarrkirche, ein für die schwere Zeit stattliches Instrument mit einem ungewöhnlich freizügigen Prospekt. Ein besonderes Merkmal seiner Orgeln sind die gut ausgebauten Teilwerke; vor allem das Pedal ist überdurchschnittlich reich besetzt. Trotz der Weltwirtschaftskrise gelang es Josef Weimbs, seine Werkstatt bald weit über die Eifel hinaus zu einer gefragten Adresse zu machen. 1951 übernahm Sohn Josef Weimbs d. J. (1916–2005) den Betrieb. Wie bereits vor dem Krieg wurden zunächst Orgeln mit elektrischen Trakturen im damaligen Zeitgeschmack gebaut.
1957 legte Josef Weimbs d. J. die Meisterprüfung ab. Seine Fähigkeiten zeigten sich besonders, als es in den 1960er- und 1970er-Jahren darum ging, den klassisch handwerklichen Orgelbau wieder zu beleben. Schon bald stattete er seine Instrumente wieder mit mechanischen Trakturen aus und widmete sich der Restaurierung historisch bedeutender Orgeln nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Entgegen der damaligen Tendenz, schadhafte historische Substanz großzügig zu ersetzen, ging Josef Weimbs dabei stets äußerst behutsam vor.
Nachdem sein Sohn Friedbert Weimbs (* 1947) im Jahr 1973 den Meisterbrief in der Tasche hatte, stieg auch er in den väterlichen Betrieb ein. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die hohe Kunst von Mensuration und Intonation, deren Details er bis heute mit großem Engagement den Nachwuchskräften beibringt. Unter Friedbert Weimbs’ Leitung wird auch die kaufmännisch günstigere Vorgehensweise, Orgelpfeifen in der Werkstatt klanglich vorzubereiten, durch die Intonation ausschließlich am Bestimmungsort ersetzt. Dadurch sind Weimbs-Orgeln in ihrer Klanglichkeit besonders gut auf die jeweilige Raumsituation abgestimmt.
Wieder 25 Jahre später schloss dessen Sohn Frank Weimbs seine Ausbildung mit der Meisterprüfung ab und kehrte 1998 in den väterlichen Betrieb zurück. Unter seiner technischen und kaufmännischen Leitung wurde ein neues Werkstattgebäude bezogen und neben der Pfeifenwerkstatt eine hauseigene Gießerei eingerichtet. Zu den bedeutenden Orgelneubauten der 4. Generation in der Familie Weimbs zählen die Reger-Gedächtnis-Orgel in der Ev. Stadtkirche zu Weiden in der Oberpfalz und auch die neue Orgel in der weithin bekannten Marienkirche in Bergen (Norwegen). Mittlerweile ist das Unternehmen weltweit tätig und darf sich über immer mehr Aufträge, auch aus dem fernen Ausland freuen.