— Restaurierung der Voltmann-Orgel (1888) —

 

Die erfolgreiche Restaurierung der Voltmann-Orgel in der katholischen Kirche St. Agatha in Wehlen war die entscheidende Referenz für den Auftrag zur Restaurierung der Voltmann-Orgel in Maring aus dem Jahre 1888. Das 15 Jahre jüngere Instrument befindet sich in der katholischen Kirche St. Remigius, Maring.

Als wir die Maringer Voltmann-Orgel zum ersten Mal besichtigten, war das Instrument kaum spielbar. Die Tasten des Unterwerks ließen sich kaum noch niederdrücken und die Windversorgung brach im vollgriffigen Spiel zusammen. Die zu Rüstungszwecken konfiszierten originalen Prospektpfeifen wurden in den Nachkriegsjahren aus Zinkblech erneuert. Bei der Neuanfertigung konnten wir glücklicherweise von den Ergebnissen der aufwendigen Recherchen für die Rekonstruktion der Wehlener Prospektpfeifen profitieren. Die originale, überstehende Labienform wurde daher auch für Maring für unseren Pfeifenmacher als Vorlage herangezogen.

Die Trompete 8’ im Hauptwerk war das einzige Register, das neben einigen wenigen Einzelpfeifen im Innern seit 1888 erneuert worden ist. Da das Material zudem noch minderwertig war und der Klang ebenfalls nicht dem Erbauer gerecht wurde, wurden die Trompete und wenige andere Fremdpfeifen nach originalen Vorbildern neu gefertigt. Das übrige originale Pfeifenwerk wurde sorgfältig restauriert.

Die Windanlage besteht aus einem großen Doppelfaltenbalg mit einem darunter liegenden Keilschöpfer, welcher mit einem Fußhebel, noch wie zur Erbauungszeit, bedient werden kann um „von Hand“ Wind zu schöpfen. Die Belederung dieser beiden Bälge war aus Altersgründen porös und stellenweise schon aufgerissen. Nach dem Ausbau wurden die beiden Bälge von Grund auf in unseren Werkstätten restauriert.

Der vor noch nicht allzu langer Zeit installierte elektrische Winderzeuger war viel zu klein bemessen. Dies war auch der Hauptgrund für den Zusammenbruch der Windanlage bei vollgriffigem Orgelspiel. Hinzu kam, dass der Winderzeuger dem Klima auf dem Dachboden ungeschützt ausgesetzt war. Der neue, ausreichend stark dimensionierte Winderzeuger steht jetzt in einem speziellen Schallschutzkasten mit einer Ansaugverbindung zum Kirchenraum. Dadurch wird gewährleistet, dass die vom Winderzeuger angesaugte und in die Orgel verbrachte Luft keine andere Temperatur wie die Orgel selber hat und es daher zu keinen ungewollten Verstimmungen kommt.

Eine Besonderheit der Registertraktur sind die beiden Kollektivzüge. Beide Züge waren aus unersichtlichen Gründen festgesetzt. Bei Betätigung können jetzt mehrere Register zugleich gezogen und somit größere Umregistrierungen schnell und einfach ermöglicht werden. Die Manualklaviaturen waren besonders in der Mittellage sehr stark ausgespielt. Die Beläge der Untertasten aus Knochen waren stellenweise so abgenutzt, dass sie erneuert werden mussten. Auch die Führungsstifte der beiden Manualklaviaturen mussten erneuert werden. Sie waren derart verrostet, dass eine Entrostung nur von kurzem Erfolg gewesen wäre. Die Lederpulpeten der Windladen waren, wie auch das Leder der Bälge, undicht. Die denkmalgerechte Erneuerung erfolgte streng nach historischem Vorbild. Das originale Schleifendichtungssystem aus einem Lederbett und spanischen Reitern auf der Stockunterseite wurde belassen und nur stellenweise optimiert. Bei der Intonation wurde besonderes Augenmerk auf die Harmonisierung der Register untereinander gelegt. Das Abhören der Lautstärke geschah ausschließlich von unten aus dem Bereich der Zuhörer. Gestimmt wurde die Orgel nach einer leicht modifizierten gleichstufigen Temperierung.

Maring kann sich jetzt zu Recht als stolzer Besitzer einer weitestgehend originalen Voltmann-Orgel aus dem Jahre 1888 schätzen.

 

einige Impressionen aus der Bauphase