Die drei Orgeln in den drei Kapellen
Trons kapell, Hoppets kapell und Heliga Korsets kapell
— Restaurierung —
Der Skogskyrkogården südlich des Zentrums von Stockholm (Schweden), ist ein herausragender Friedhof aus dem frühen 20. Jahrhundert. Er wurde 1994 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Nach Auffassung der UNESCO ist Skogskyrkogården ein bedeutendes Beispiel des 20. Jahrhunderts für die Verschmelzung von Architektur und Kulturlandschaft zu einem Friedhof. Sein Design verbindet Vegetation und architektonische Elemente und nutzt die Unebenheiten des Geländes, um eine Landschaft zu schaffen, die sich perfekt an ihre Funktion anpasst. Im Jahr 1912 erwarb der Stadtrat von Stockholm ein mit Kiefern bewachsenes ehemaliges Kiesgrubengebiet, um dort einen neuen Friedhof anzulegen. Einen internationalen Architekturwettbewerb für die Gestaltung gewannen zwei 30-jährige schwedische Architekten, Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz. Die Arbeiten begannen 1917 und die offizielle Einweihung des Skogskyrkogården (Waldfriedhof) und seiner Waldkapelle fand 1920 statt. Zwischen 1923 und 1940 kamen weitere Kapellen und Wirtschaftsgebäude hinzu, die jeweils von Asplund oder Lewerentz entworfen wurden.
Auf dem 108,08 Hektar großen Gelände befinden sich alle Elemente, die notwendig sind, um den außergewöhnlichen universellen Wert von Skogskyrkogården zum Ausdruck zu bringen, darunter die von einem Wald aus hohen Kiefern dominierte Landschaft, die Waldkapelle (1920), das von Asplund entworfene Dienstgebäude (1923-24), die von Lewerentz entworfene Uppståndelsekapellet (Auferstehungskapelle 1925), und eine Gruppe von drei Kapellen von 1940, die Trons kapell (Kapelle des Glaubens), die Hoppets kapell (Kapelle der Hoffnung) und die Heliga Korsets kapell (Heilig Kreuz Kapelle) mit gemeinsamer Leichenhalle und Krematorium, entworfen von Asplund, das Granitkreuz auf der Wiese vor den Kapellen und die 4 km lange Granitmauer, die das Gelände umgibt. In jeder der drei Kapellen (Trons kapell, Hoppets kapell und Heliga Korsets kapell) befindet sich jeweils eine Orgel der schwedischen Orgelbauwerkstätte Åkerman & Lunds Orgelfabriks AB aus Sundbyberg. Das Unternehmen Åkerman & Lunds wurde 1860 von Per Larsson Åkerman auf der Norrmalm gegründet. Nach dem Tode Åkerman im Jahre 1876 übernahm Carl Johan Lund die alleinige Führung der Firma.
Trons kapell – Disposition 
Hoppets kapell – Disposition 
Heliga Korsets kapell – Disposition 
Die Orgel in der Trons kapell arbeitete rein pneumatisch, die beiden anderen elektropneumatisch. Die Windladen aller drei Orgeln wurden von Åkerman & Lunds mit dem sehr gut funktionierenden US-amerikanischen Roosewelt-System gefertigt. Vor über 30 Jahren führten die sich geänderten musikalischen Wünsche und wahrscheinlich die doch mittlerweile wartungsintensive Pneumatik zu einer Anschaffung von drei elektronischen Notlösungen und der Stillegung der Åkerman & Lunds Orgeln. Die jetzt projektierte Restaurierung des Gesamtkomplexes berücksichtigt auch diese drei historisch wertvollen Orgeln.
Die Friedhofsverwaltung der Stadt Stockholm hat eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Orgelbaubetrieben beauftragt, diese drei historisch wertvollen Orgeln „wiederzubeleben“. Zu den wesentlichen Arbeiten gehören die Neuanfertigung aller drei nicht mehr existenten Spieltische mit einem Umbau aller Windladen der Orgel in der Trons kapell zu einer elektropneumatischen Ansteuerung, die Implementierung neuer elektronischer Orgelsteuerungen, die Rekonstruktion der nicht mehr vorhandenen Windversorgung bei der Orgel der Trons kapell und des allgemein zum Teil nicht mehr vorhandenen Pfeifenwerks, die insgesamte Restaurierung des vorhandenen historischen Pfeifenwerks und die technische Überarbeitung aller drei Orgeln mit abschließender Intonation. Die gesamten Arbeiten sollen Mitte 2028 ihren Abschluss mit der Fertigstellung der Orgel in der Heliga Korsets kapell finden. Als hauptverantwortliche Firma konnten wir mit den beiden Orgelbauern Jan Börjeson aus Stockholm und Andreas Brauner aus der Nähe von Göteburg zwei hervorragende Partnerwerkstätten finden. Begleitet wird das Projekt von dem zuständigen Orgelkonsulenten Herrn Göran Grahn und den verantwortlichen Mitarbeiten der Denkmalpflege und der Friedhofsverwaltung von Stockholm.
Das Team im Goldenen Saal des Rathauses in Stockholm
(von links nach rechts) Orgelkonsulent Göran Grahn, Marc Kuhlmann (Orgelbau Weimbs), Katarina Trollhagen (Orgelbau Börjeson), Jan Börjeson, Frank Weimbs, Andreas Brauner



